Internationale Tschechow-Woche vom 15. bis 19. Juli 2015

Es ist bereits eine über 100-jährige Tradition Badenweilers, die Tschechow-Erinnerungskultur in zeitlicher Nähe zu dessen Sterbetag am 15. Juli stattfinden zu lassen. Seit 1998 umrahmt die „Internationale Tschechow-Woche“ dieses Datum mit einem exklusiven Kulturprogramm.

Mittwoch, 15. Juli: „Rundgang auf Tschechows Spuren in Badenweiler“
Am Mittwoch, 15. Juli lädt von 14 bis 18 Uhr der „Rundgang auf Tschechows Spuren in Badenweiler“ zu einem lebendigen Gedenken mit literarischem Rundgang und Literaturcafé ein. Dabei führt Pfarrer i. R. Rolf Langendörfer ab dem Grandhotel Römerbad zu den Denkmälern und zum Kaffeehaus Siegle bis zur Marienkapelle.

Donnerstag, 16. Juli: „Die Verspiegelte. Aus dem Archiv eines Psychiaters“
Am Donnerstag, 16. Juli findet um 17 Uhr im Kurhaus Badenweiler die Jahreshauptversammlung der Deutschen Tschechow-Gesellschaft (DTG) mit Neuwahl von Vorstand und Kuratorium statt. Auch Gäste sind willkommen. Der Abend steht ganz im Zeichen des russischen symbolistischen Schriftstellers Waleri Brjussow, ein Zeitgenosse Tschechows. Die Russische Bühne Berlin führt um 20.15 Uhr im Kurhaus nach dessen Erzählung das Stück „Die Verspiegelte. Aus dem Archiv eines Psychiaters“ auf. Das Ensemble ist das einzige russischsprachige professionelle Theater außerhalb Russlands, doch an diesem Abend spielt es auf Deutsch! Es orientiert sich an der Tradition des „Russischen Berlins“ der 1920er-Jahre und des berühmten Leiters des Moskauers Künstlertheaters, Konstantin Stanislawski. Die Titelrolle spielt Xenia Kochler. Eintritt 10 Euro, für Mitglieder der DTG sowie für Schüler und Studenten 5 Euro.

Freitag, 17. Juli: „Querbeet“ – Badenweilers Paradiesgärtlein
Am Freitag, 17. Juli laden Gemeinde und DTG um 20.15 Uhr in den Kurpark zur musikalisch-literarischen Soiree „„Querbeet“ – Badenweilers Paradies-gärtlein, gepflanzt zwischen Heldentenor, Hesse, Hebel-Rap und Alphörnern“. Sie ist insbesondere eine Reminiszenz an den Dichter Johann Peter Hebel, der den Kurort Badenweiler „Mein Paradiesgärtlein“ genannt hat. Zur Museumseröffnung soll sich der Kurort in einen Garten voller Poesie und Wohlklang verwandeln. Dafür sorgt an diesem Abend das Querbeet-Repertoire mit Arien aus Opern von Tschajkowski sowie russisch-ukrainischen Romanzen, literarisch-poetischen Texten von René Schickele, Annette Kolb, Johann Peter Hebel, Hermann Hesse, Stephen Crane und Anton Tschechow. Mitwirkende sind Wladimir Kuzmenko, dramatischer Tenor, Wladimir Milman, Pianist, das Alphorntrio Badenweiler sowie die Sprechkünstlerin Franziska Tritschler und der Schriftsteller und Dichter Stefan Pflaum. Bei Regen findet die Soiree im Kurhaus statt. Der Eintritt ist frei.

Samstag, 18. Juli: „Späte Liebe. Die letzten Jahre des Anton Tschechow“ und Theaterstück „Nina“
Am Samstag, 18. Juli präsentiert um 15 Uhr im Ratssaal des Rathauses Prof. Dr. Reiner Matzker vom Fachbereich Kulturwissenschaft der Universität Bremen das seit 2014 laufende Dokumentarfilmprojekt „Späte Liebe. Die letzten Jahres des Anton Tschechow“. Der Filmplot zeigt die außergewöhnliche Ehe im Briefmodus zwischen Anton Tschechow und der Schauspielerin Olga Knipper, die er mit 38 Jahren im Moskauer Künstlertheater kennen lernt. Sie heiraten 1901, behalten aber ihr früheres Leben bei – er in Jalta als Schriftsteller und sie in Moskau im Theater. Tschechow leidet bis an sein Lebensende an seiner Krankheit und an seiner Liebe.

Am Abend steht das Schauspiel von Matéï Visniec „Nina oder von der Zerbrechlichkeit strohgestopfter Möwen“ um 20.15 Uhr im Kurhaus auf dem Programm. Es wird auf Russisch mit deutschem Lauftext von der Russischen Bühne Berlin inszeniert. Der Schriftsteller, Dichter und Dramatiker Matéï Visniec ist in seiner Wahlheimat Frankreich ein bekannter Autor. In seinem postmodernistisch-absurden Theateruniversum ist der Blick hinter die Kulissen von Tschechows Welt eine lustvolle Herausforderung. Im Theaterstück „Nina“ treffen drei Protagonisten der Tschechowschen Komödie „Die Möwe“ wieder zusammen. Das Werk ist ein surreales Experiment, das die Hoffnungen, Visionen und Katastrophen der Vergangenheit zum Sieden bringt. Eintritt 15 Euro, für Mitglieder der DTG, Schüler und Studenten 10 Euro.

Sonntag, 19. Juli: Matinée und Panichida – russisch-orthodoxe Gedenkliturgie
Am Sonntag, 19. Juli lädt die DTG um 11 Uhr zur Matinée ins Kurhaus von Badenweiler. In ihrem Vortrag „Russland in Baden – Baden in Russland“ blickt Prof. Prof. h.c. Dr. Elisabeth Cheauré vom Slavischen Seminar der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied der Deutschen Tschechow-Gesellschaft auf eine lange Tradition zurück. Denn viele große Namen der russischen Literaturgeschichte wie Gogol, Tolstoj, Turgenjew, Dostojewski, Tschechow und Zwetajewa sind eng mit dem badischen Raum verbunden. Dabei werden im Vortrag nicht nur Hintergründe beleuchtet, sondern auch Texte vorgestellt. Der Eintritt ist frei.

Zum Abschluss der Tschechow-Woche findet am Sonntag um 17 Uhr in der Marienkapelle in der Friedrichstraße zu Ehren Tschechows eine Panichida – eine russisch-orthodoxe Gedenkliturgie – unter der Leitung von Erzpriester Michail Dronow von der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats in Freiburg statt. Es werden Texte ausgewählter Autoren gelesen und der Chor Rosinka Freiburg wird die Feier musikalisch umrahmen. Der Ort hat auch symbolischen Charakter, denn hier wurde Tschechow im Jahr 1904 aufgebahrt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter www.badenweiler.de und www.deutsche-tschechow-gesellschaft.de.