Nachruf

Anatoli Zaretzkow, ein Pionier der Kulturpartnerschaft Badenweilers mit

Rostow-am-Don und Taganrog, ist verstorben.

NACHRUF

Anatoli Zaretzkow, ein Pionier der Kulturpartnerschaft Badenweilers mit

Rostow-am-Don und Taganrog, ist verstorben.

Am 12. November ist Anatoli Zaretzkow, der langjährige Freund  Badenweilers und Förderer der Russlandkontakte des Heilbads, in seiner Heimatstadt Rostow-am-Don mit 64 Jahren ganz überraschend einem Herzinfarkt erlegen.

Zaretzkow hatte seine Karriere als Fernsehjournalist und Rundfunkkorrespondent bereits 1981 begonnen, zehn Jahre später wurde er für seine Fernsehreportage über die Wiedervereinigung Deutschlands mit dem deutschen Grimme-Preis ausgezeichnet. Auch in Russland hatte er für seine journalistischen Beiträge und Analysen mehrfach hohe Anerkennungen erhalten.

Mit Badenweiler wurde er bereits kurz nach Eröffnung des Literarischen Museums „Tschechow-Salon“ 1998 bekannt, als er als Inhaber der privaten südrussischen Fernsehgesellschaft Tele-X einen ersten Fernsehfilm über Badenweiler, dessen Tschechow-Gedenktraditionen und Kontakte mit Südrussland drehte. Vor 13 Jahren, bei Unterzeichnung der Kulturpartnerschaft 2002 mit Tschechows Geburtsstadt Taganrog und der südrussischen Gebietsregierung in Rostow-am-Don, hatte die Badenweilerer Amtsdelegation unter Leitung von Bürgermeister Karl-Eugen Engler und Museumsleiter Heinz Setzer durch ihn erstmals einen live-Auftritt in den russischen Nachrichten.

Auch in den Folgejahren waren bei wichtigen Russlandprojekten des Heilbads stets Zaretzkows Kamerateams zugegen und sorgten dafür, dass Badenweiler in Russland ein bekannter Name für kulturelle Begegnungen wurde. Auch wenn die wirtschaftlichen Umwandlungen im Russland der letzten Jahren an Zaretzkow nicht spurlos vorüber gingen und so aus „Tele-X“ die „Asow-Schwarzes-Meer-Fernsehgesellschaft“ geworden war, hat er den Kulturaustausch Südrusslands mit Deutschland stets weiter gefördert. Darüber hinaus legte er die Basis für bislang vernachlässigte historische Forschungsarbeit, als er mit dem von ihm vor drei Jahren gegründeten „Kosakeninstitut“ in Rostow Recherchen über das Schicksal jener Donkosaken betrieben hat, die im Zweiten Weltkrieg zwischen die Fronten geraten waren und deren Nachkommen Namen, Herkunft und Identität verloren hatten. Badenweiler wurden aus dem Umfeld dieser Aktivitäten mehrfach exklusive Konzertabende mit Kosaken des „Stillen Don“ zuteil.

Als 2009 die Deutsche Tschechow-Gesellschaft (DTG)  in Badenweiler gegründet wurde, war es für Zaretzkow Ehrensache, sich als Mitglied des Vorstandes zur Verfügung zu stellen, - eine Aufgabe, die er bis 2015 wahrgenommen hatte, als er ins beratende Kuratorium wechselte.

Badenweiler und die DTG  haben mit ihm einen großherzigen Förderer deutsch-russischer Begegnungen und kultureller Öffentlichkeitsarbeit verloren, Bürgermeister Karl-Eugen Engler, Museumsleiter Heinz Setzer und Rolf Siegismund trauern um einen guten Freund.

Gattin Gallina und den Kindern des Verstorbenen sprechen wir, auch im Namen der Mitglieder unserer Russland-Delegationen, unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

Karl-Eugen Engler    Heinz Setzer 

Bürgermeister und Vorstandsmitglied der DTG    Museumsleiter und Stv. Vorsitzender der DTG