„Anton Tschechows Reise nach Sachalin“

Vor 125 Jahren, 1890, startete der russische Schriftsteller von Moskau aus zu seinem größten Reiseabenteuer, zur damaligen gefürchteten russischen Sträflingsinsel Sachalin, worüber er sein bis heute berühmtes Buch „Die Insel Sachalin“ verfasste.

Um dieses Ereignis auch international zu würdigen, hat das Staatliche Literaturmuseum der Russischen Föderation dem Deutschen Nationalarchiv Marbach und dem Kurort Badenweiler  bisher noch nie vorher öffentlich ausgestellte Originalfotografien von jener Reise für Ausstellungen ausgeliehen. In Russland werden die Fotos erst anschließend gezeigt werden.

Und vor 25 Jahren, 1990, schenkten die Tschechow-Enthusiasten der Insel Sachalin dem Sterbeort Tschechows Badenweiler das jetzige neue Tschechow-Denkmal am Burgberg, das allerdings wegen des Zusammenbruchs der Sowjetunion erst verspätet, 1992, eingeweiht wurde.

 Diese neue Bronzebüste sollte nicht nur der Ersatz für das weltweit erste Tschechow-Denkmals sein, das 1908 als russisches Geschenk an das „badische Volk“ feierlich eingeweiht und dann Ende des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen worden war, sondern gleichzeitig auch ein Denkmal für die Perestrojka sein.

 Wie der Sachaliner Museumsdirektors Georgi Miromanow, der Initiator der Schenkungsaktion, betonte, soll es die Hoffnung auf das friedliche Zusammenleben von Ost-und Westeuropa ausdrücken.

Damals wurde eine kulturgeschichtliche Brücke über 12.000 km geschlagen, die bis heute intakt ist.

Dass der Wunsch der Sachaliner gerade heute wie nie zuvor seit 25 Jahren wieder brandaktuell ist, sollte auch der Ausstellung als bilateraler Kulturdialog besondere Bedeutung verleihen.

Weiterhin werden der deutschsprachige Dokumentarfilm zur Ausstellung:  „Anton Tschechows Reise nach Sachalin“ von Anastasia Alexandrowa vom Russischen Staatlichen Literaturmuseum und das gleichnamige  „Glasbuch“ des bekannten Künstlers,Prof. Jürgen Brodwolf, die Ausstellung ergänzen.

 Zur Vernissage am 17.1. im „Kunstpalais Badenweiler“, dem ehemaligen Großherzoglichen Palais,

Grußworte:

-  Karl-Eugen Engler, Bürgermeister

-  Prof. Dr. Rolf-Dieter Kluge, Universitäten Tübingen und Warschau, Vorsitzender der Deutschen Tschechow-Gesellschaft e.V.

-  Prof. Dr. Dmitri Bak, Direktor des Staatlichen Literaturmuseums  der Russischen Föderation in Moskau

-  Dr. Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg (DLA Marbach)

-  Sergej Maguta, Erster Botschaftsrat und Kulturattaché der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin

Altbürgermeister Dr. Rudolf Bauert, wird über seine Sachalinreise 1995 berichten, die er anlässlich der 100-Jahrfeier der Erstveröffentlichung des Buches von A. Tschechow „Die Insel Sachalin“ unternommen hatte.  Der Musiker Anton Silaev, Moskau , wird mit Trompete, Percussion und Live-Elektronik zum anschließenden Stehempfang den Schlussakkord setzen.

Zur Ausstellung ist ein kommentierender Katalog mit allen Fotografien erschienen.

Eintritt bei Vernissage kostenlos.

Ort: Kunstpalais Badenweiler, Blauenstraße 2, 79410 Badenweiler, Tel. +49-(0)7632-823818.

Infos: Badenweiler Tourist-Information, Ernst-Eisenlohr-Str. 4, 79410, T. +49-(0)7632-799-300; Fax: -799-399; Email: touristik@badenweiler.de.

Internet: www.deutsche-tschechow-gesellschaft.dewww.kunstpalais-badenweiler.dewww.gemeinde-badenweiler.de; www.badenweiler.de

Ausstellungsdauer: 18. Januar bis 15. Februar 2015.

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag: 14-17 Uhr, Sonntag 11-17 Uhr.

Eintritt: 3 €, Mitglieder 2 €, Schüler/Studierende frei

Fachauskünfte: Museumsleiter Heinz Setzer, +49-(0)7632-72-121 oder -72-130

Veranstalter:

Literarisches Museum Badenweiler „Tschechow-Salon“, Deutsche Tschechow-Gesellschaft

e. V.,  Kunstpalais Badenweiler e.V. in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Staatlichen Literaturmuseum der Russischen Föderation in Moskau

Zu Tschechows Reiseabenteuer:

 Am 21.4.1890 bricht der Arzt und Schriftsteller Anton Tschechow von Moskau auf, um die fast 10.000 km lange Reiseroute der Verurteilten bis zur gefürchteten ostsibirischen Sträflingsinsel Sachalin zu Wasser und Land, über Schnee und durch Sümpfe, nachzuverfolgen. Nach drei Monaten voller Strapazen erreicht er am 10.7. die Insel, wo er bis zum Oktober sämtliche Gefängnisse und Lager besucht und dabei rund 10.000 männliche wie weibliche Zuchthäusler und Strafkolonisten auf dem Wege einer Volkszählung befragt. Einzig der Zugang zu den „Politischen“ ist ihm verwehrt. Sein Buch „Die Insel Sachalin“, in dem er 1895 seine Erfahrungen mit allen Schrecken des Strafvollzugs und fast enzyklopädischem Anspruch niederschreibt, rüttelt die russische Gesellschaft auf und prägt bis heute die Identität der Inselbewohner. Im Oktober kehrt Tschechow per Schiff über den Indischen Ozean und Ceylon, das er im Gegensatz zur „Hölle“ Sachalins als „Paradies“ empfindet, durch den Suezkanal, das Mittelmeer und Schwarze Meer nach Moskau zurück.

Weitere Veranstaltungen in der Ausstellung:

30.1.2015, 19.30 Uhr Tschechow-Geburtstagssoirée der Dt. Tschechow-Gesellschaft mit Vortrag von Prof. R.-D. Kluge: „Frauen auf der Sträflingsinsel Sachalin“

15.2.2015, 16 Uhr: Finissage mit Ausstellungsführung durch Museumsleiter Heinz Setzer

Vorschau: 15.7.-19.7.2015: Internationale Tschechow-Woche Badenweiler 2015 mit Eröffnung des neuen „Literarischen Museums Badenweiler Tschechow-Salon“ im Rathaus des Heilbades.