Internationale Tschechow-Woche Badenweiler

15.-21.Juli 2013
Theater- und Literaturveranstaltungen rings um den Todestag Tschechows am 15. Juli
haben in Badenweiler eine Tradition seit 1908.

Detailliertes Programm:
Montag, 15.7. , 14.00 Uhr, Treffpunkt auf dem Schlossplatz vor Hotel Römerbad
Tschechow-Spaziergang am Sterbetag des Schriftstellers und Dramatikers Anton P. Tschechow. Mit Pfr. i. R. Rolf Langendörfer.
Besuch der verschiedenen Lebensstationen Tschechows im Heilbad: Beginnend im Hotel „Römerbad“ mit Stationen am Tschechow-Denkmal und im Literarischen Museum „Tschechow-Salon“, des einzigen Tschechow-Museums in Westeuropas. Dann geht es durch den Kurpark zur ehemaligen Penson „Friederike“ (heute: Hotel Eckerlin). Im benachbarten „Kaffeehaus Siegle“ kommen Kurzgeschichten von Tschechow zum Gehör. Von dort weiter zum ehemaligen Hotel „Sommer“ (heute: Rehaklinik Parktherme) mit seiner „Tschechow-Bar“, wo aus dem Bericht des russischen Studenten Leo Rabenecks über die letzten Lebensstunden des Schriftstellers gelesen wird. Anschließend geht es zur katholischen Marienkapelle, wo 1904 der verstorbene Tschechow aufgebahrt wurde und wo wie damals der Hymnus „Ich bete an die Macht der Liebe“ im Tonsatz Dmitri Bortnjanskis erklingen wird.
Preis: 5 €, Schüler und Studierende 3 €
Für Mitglieder der DTG frei

Mittwoch, 17.7. 20.15 Uhr, Vortragssaal im Kurhaus
Östliche Nachbarn.
Musikalische Lesesoirée zu Ost- und Mitteleuropa mit dem Schriftsteller Jan Koneffke und dem Pianisten Ulrich Koneffke.
Jan Koneffke wurde 1960 in Darmstadt geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Berlin und pendelte als Schriftsteller, Lyriker und Publizist lange Jahre zwischen Rom, Wien und Bukarest. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays, viele seiner Werke beschäftigen sich mit dem Balkan und Mitteleuropa.
Er erhielt u. a. das Villa-Massimo-Stipendium, den Leonce-und-Lena-Preis, den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis, den Offenbacher Literaturpreis und in diesem Jahr den Usedomer Literaturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Koneffke lebt in Wien und Bukarest, der Heimat seiner zweiten Frau. Er wird aus seinem Roman „Eine nie vergessene Geschichte“ lesen.
Sein Bruder Ulrich Koneffke studierte an der Musikhochschule Frankfurt. Er ist Pianist des „Grüneburg Trios“, das zahlreiche nationale und internationale Preise errang. Neben zusätzlichen solistischen und kammermusikalischen Aktivitäten pflegt er auch die Kunst der Liedbegleitung. Hierzu entstand eine ganze Reihe von CDs, u.a. alle Lieder von S. Rachmaninow. Seit 1986 unterrichtet er am Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz. Der Musikvortrag der Soirée nimmt musikalisch Anregungen des Romans mit Werken von Bach, Chopin, Debussy, R. Schumann und Schostakowitsch auf.
Ein Kooperationsprojekt mit dem „Deutschen Kulturforum östliches Europa“ in Potsdam.
Das vor 13 Jahren gegründete Kulturforum ist bestrebt, die Geschichte und das gemeinsame Kulturerbe der Regionen im östlichen Europa, in denen früher Deutsche lebten oder heute noch leben, einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln. Dabei sollen reiche Kulturlandschaften, faszinierende Verbindungslinien zum heutigen Deutschland und ein europäisches Miteinander lange vor der EU erfahrbar werden.
Eintritt: Abendkasse 12 €, Schüler und Studierende 6 €
Mitglieder der DTG erhalten bei der Abendkasse eine Ermäßigung von 2 €

Donnerstag, 18.7. 20.15 Uhr, Rathaus, Ratssaal
„Taganrog - der ältere Bruder von St. Petersburg“ und ehemalige „Perle des russischen Südens“ – Heimatstadt Anton Tschechows und Partnerstadt Badenweilers.
Bildvortrag von Heinz Setzer, Leiter des Literarischen Museums „Tschechow-Salon“ und des Internationalen Literaturforums Badenweiler, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Tschechow-Gesellschaft e. V.
Setzer berichtet über die spannende Geschichte und erstaunliche architektonische und kulturelle Wiedergeburt von Tschechows Geburtsstadt in den letzten beiden Jahrzehnten.
Taganrog am Asowschen Meer wurde 1698 von Zar Peter I., dem Großen, als erste Hafenstadt Russlands, noch vor St. Petersburg, gegründet. Es besitzt eine ruhmreiche Vergangenheit als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des russischen Südens. Erst zur Sowjetzeit geriet Taganrog als „geschlossene Stadt“ ins Abseits. Nun ist die Stadt dabei, ihren alten Glanz wieder zu erlangen. Vor elf Jahren wurde Taganrog, die Heimatstadt Anton Tschechows, die Kulturpartnerstadt des Heilbads Badenweiler.
Eintritt: 10 €, Schüler und Studierende 5€
Mitglieder der DTG frei
Anschließend gegen 21.30 Uhr, Foyer des Rathauses
Eröffnung der Fotoausstellung im „Taganrog in den letzten 10 Jahren“
mit Fotografien von Ljudmilla Smetanko, Taganrog, und Heinz Setzer. Im Jahr 2000 besuchte erstmals eine Amtsdelegation aus Badenweiler die Stadt Taganrog und brachte auch Fotos aus dieser damals fast vergessenen Heimatstadt Anton Tschechows mit. Seither gab es viele weitere Besuche und Aufnahmen. 2010, zum 100. Todestag Tschechows, zeigte zudem die Fotokünstlerin L. Smetanko eine beeindruckende Foto-Werkserie. Gezeigt wird eine kleine Blütenlese dieser Dokumentationen.
Stehempfang.
Eintritt frei

Freitag, 19.7., 19.00 Uhr , Vortragssaal im Kurhaus
Hauptversammlung der Deutschen Tschechow-Gesellschaft e.V. (DTG)
Für Mitglieder der Gesellschaft und am deutsch-russischen Literaturleben Interessierte. Mit Rechenschaftsbericht des Ersten Vorsitzenden Prof. Dr. Rolf-Dieter Kluge (Tübingen), Bestätigung des amtierenden Vorstands und Überblick über die zukünftigen Aktivitäten der DTG.
Eintritt frei

Gleich danach:
Freitag, 19.7., 20.30 Uhr, Theatersaal im Kurhaus
Theaterstück nach Anton Tschechow: „Der Typus des russischen Pechvogels“
Exklusives Gastspiel des „International Chekhov Lab“ (Internationales Tschechow-Experimentaltheater) in Moskau
direkt im Anschluss an die Hauptversammlung der DTG. Inszenierung nach Motiven der Tschechow-Erzählung „Auf dem Weg“ (Na puti), in russischer Sprache mit deutschem Laufbandtext.
Das Theater unter Leitung von Prof. Viktor Goultchenko ist Teil des „Tschechow-Instituts“ des „Staatlichen Zentralen Bachruschin-Theatermuseums“ in Moskau, des größten Theatermuseums der Russischen Föderation.
In russischer Sprache mit deutschem Laufbandtext.
Eintritt: Abendkasse Вечерняя касса: 12 €, Schüler und Studierende ученики, студенты: 6 €
Mitglieder der DTG erhalten bei der Abendkasse eine Ermäßigung von 2 €

Samstag, 20.7. , 20.00 Uhr, Theatersaal im Kurhaus
„Onkel Wanja“, Drama von Anton Tschechow
Exklusives Gastspiel des „International Chekhov Lab“ in Moskau ( Internationales Tschechow-Experimentaltheater).
In russischer Sprache mit deutschem Laufbandtext.
Das Theater unter Leitung von Prof. Victor Goultchenko ist Teil des vor zwei Jahren gegründeten „Tschechow-Instituts“ des Staatlichen Zentralen Bachruschin-Theatermuseums Moskau, des größten Theatermuseums der Russischen Föderation.
Seit vielen Jahren arbeiten Wanja und Sonja auf dem Landgut des hochverehrten Verwandten, Prof. Serebrjakow. Als dieser nach seiner Pensionierung mit seiner jungen Frau Elena aufs Gut zieht und dann den Besitz verkaufen möchte, um sich ein geruhsames Leben in der Hauptstadt zu sichern, erkennen Wanja und Sonja in ihm einen egoistischen Parasiten. Auch dessen Werke haben sie umsonst gelesen, alles erscheint nun fade und bedeutungslos. Wanja verliebt sich unglücklich in Elena, diese wiederum wirbt um den zynischen Landarzt Astrow. Sehnsüchtig und unglücklich irren alle durchs Leben, die Frage, wie man hätte richtig und besser leben können, bleibt unbeantwortet.
Tschechow, der „stille Radikale“ (Gerhard Bauer), ist mit diesem 1899 vom berühmten Moskauer Künstlertheater und K. Stanislawski uraufgeführten Drama ein eindringliches Drama auf Messers Schneide zwischen Tragödie und Komödie gelungen, das auch in Deutschland aktuell viel gespielt wird.
Eintritt: Vorverkauf Предварительная продажа: 15/16 €, Abendkasse, Вечерняя касса:17/ 18 €, Schüler und Studierende ученики, студенты 8.-€
Mitglieder der DTG erhalten bei der Abendkasse eine Ermäßigung von 2 €

Beide Theateraufführungen werden unterstützt von:
Staatliches Zentrales Bachruschin-Theatermuseum in Moskau;
Walter-Scheel-Forum für deutsch-russische Beziehungen Bad Krozingen;
Deutsche Tschechow-Gesellschaft e. V.;
Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg (ALIM);
Gemeinde Badenweiler

Sonntag, 21.7., 17.00 Uhr, Kath. Marienkapelle Badenweiler
Feierliche „Panichida zum Gedenken an A. Tschechow“
Gedenkgottesdienst der russ. Liturgie mit Igumen Philippe und dem Kirchenchor der orthodoxen Kirchengemeinde Straßburg in der im byzantinisch-orthodoxen Stil errichteten katholischen Marienkapelle Badenweiler.
In der Marienkapelle wurde Tschechow nach seinem Tode am 15.7.1904 aufgebahrt, damit das „russische Dörfchen“ bzw. die „russische Kolonie“, wie die Gäste aus dem Russischen Kaiserreich damals in der Presse genannt wurden, und seine deutschen Verehrer von dem gerade mit 44 Jahren verstorbenen Schriftsteller Abschied nehmen konnten. Von Badenweiler wurde sein Sarg per Bahn nach Moskau transportiert und auf dem Neujungfrauen-Kloster beigesetzt.
Straßburg als Sitz des europäischen Parlaments besitzt mittlerweile wieder eine große orthodoxe Kirchengemeinde, zu der Badenweiler über die Dt. Tschechow-Gesellschaft mittlerweile gute Beziehungen besitzt.
Eintritt frei, Spenden erbeten