Polen in Europa und die deutsch-polnischen Beziehungen.

Vortrag mit Prof. Dr. Rolf-dieter Kluge

Freitag, 28. September 2012, 20.15 Uhr
Kurhaus Badenweiler, Vortragssaal

Polen in Europa und die deutsch-polnischen Beziehungen.

Aktuelle Beobachtungen und Erfahrungen eines Deutschen in Polen in den letzten zehn Jahren.

Prof. Dr. Rolf-Dieter Kluge: (Universitäten Warschau/Polen und Tübingen), Vortrag und Diskurs

Freitag, 28.  September 2012, 20.15 Uhr
Kurhaus Badenweiler, Vortragssaal

2004 hat sich die polnische Bevölkerung in einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit für den Beitritt zur Europäischen Union entschieden. Seither spielt dieses sechstgrößte Land in der EU eine wichtige Rolle, in der zweiten Jahreshälfte 2011 hatte Polen mit Erfolg den EU-Vorsitz inne.

Eine Schlüsselrolle spielt für die polnische Europapolitik seit jeher das komplizierte Verhältnis zu Deutschland, denn beide Länder können auf eine lange gemeinsame, teilweise sogar tragische Geschichte zurückblicken. Im letzten Jahr feierten beide Länder den 20. Jahrestag des Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, eine Vereinbarung, die in den letzten Jahren zunehmend die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt hat.

Heute ist Deutschland für Polen der wichtigste Handelspartner, als eines der wenigen Länder der EU hat es die aktuelle Finanzkrise unbeschadet überstanden. Auch die aus der Vertreibungspolitik Polens der Nachkriegszeit überkommenen Dissonanzen sind dabei, eine Klärung zu finden.

Häufig war Polen in seiner staatlichen Existenz bedroht, vor allem durch die von Preußen, Österreich und Russland betriebenen Landesteilungen im späten 18. Jahrhundert, dann vor 73 Jahren durch die Nationalsozialisten, welche mit dem Angriff auf Polen 1939 den Zweiten Weltkrieg auslösten. Die Freiheitsliebe der Polen wurde dabei sprichwörtlich, ihre Musik und Literatur mit Namen wie Frédérik Chopin, Henryk Sienkiewicz, Slawomir Mroszek, Czeslaw Milosz oder Wieslaw Szymborska verbürgen auch heute geistigen Zusammenhalt und Selbstständigkeit. Und nicht zuletzt war es die polnische Gewerkschaft Solidarnosc, welche den Untergang des kommunistischen Ostblocks einleitete. Ohne Polen, so erklärte die deutsche Bundeskanzlerin mehrmals, sei das vereinte Europa von heute nicht möglich geworden.

Vieles ist im gesellschaftlichen Wandel begriffen, umso nötiger ist, es, in Deutschland die Kenntnisse über unser Nachbarland zu verbessern.

Es ist ein Glücksfall, dass das Literaturforum mit Prof. Kluge nicht nur einen der besten heutigen Kenner der polnischen Gesellschaft und Kultur zu Gast hat, sondern dieser auch aus unmittelbarer Anschauung berichten kann. Nach einer Professur in Freiburg/Br.  war Kluge 20 Jahre Ordinarius  für Slavische Literaturwissenschaft am Slavischen Seminar der Univ. Tübingen, das in dieser Zeit unter seiner Leitung zu einer international renommierten Tschechow-Forschungsstelle in Deutschland wurde und enge Verbindungen nach Badenweiler pflegte. Nach seiner Emeritierung 2002 in Tübingen übernahm Kluge bis September 2012 die Professur für Russische Literaturwissenschaft an der Universität Warschau, in den letzten drei Jahren zusätzlich diejenige für Kulturwissenschaft.

Der Vortrag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Internat. Literaturforum Badenweiler und der Deutschen Tschechow-Gesellschaft, dessen Vorsitzender Prof. Kluge ist.

Förderung durch die Landesinitiative: Literaturland Baden-Württemberg

Eintritt: 9 € mit Kurkarte oder Mitgliedsausweis Dt. Tschechow-Gesellschaft, 10 € Abendkasse