Impressionen einer Russlandreise anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Kulturpartnerschaft Badenweilers mit Taganrog.

Teil 2:Rostow-am-Don und Moskau.

Heinz Setzer

Lies man die Wirtschaftsnachrichten, ist die „strategische Partnerschaft“ Russland-Deutschland eine Erfolgsstory: Der deutsche Export nach Russland ist in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr bisher um 14 % gestiegen, rund 400 deutsche Firmen sind nach neuesten Statistiken ständig in Russland, dem rohstoffreichsten Land Europas, präsent. Die Geschäfte, nicht nur mit dem Gas, boomen, und man hatte sich in den Medien bereits angewöhnt, von der „Modernisierungspartnerschaft“ zu sprechen. Und doch hatte Kanzlerin Merkel, als sie am 16.11. zu den dt.-russ. Regierungskonsultationen und zum „Petersburger Dialog“ nach Moskau flog, eine Entschließung des Bundestages in der Tasche, die die „Besorgnis über die jüngsten innenpolitischen Entwicklungen Russlands zum Ausdruck bringen“ und „Kontakte zu den liberalen und oppositionellen Eliten“ verstärken soll (Zit. nach „Tagesspiegel“ 9.11.12), was als „antirussische Rhetorik“ zurück gewiesen wurde. Und Merkels „Koordinator der Bundesrepublik für die deutsch-russische Zusammenarbeit“, meist kürzer als „Russlandbeauftragter“ tituliert, Andreas Schockenhoff (CDU), wurde erst einmal vom russischen Außenministerium als Gesprächspartner abgelehnt. In der früheren rot-grünen Koalition war übrigens der alte und neue Präsident des Kuratoriums der Dt. Tschechow-Gesellschaft (DTG), Gernot Erler, MdB, auf diesem Posten. Seit Putins erneuter Wiederwahl zum Staatspräsidenten vor sechs Monaten hat sich das politische Klima in Russland durch juristische und polizeiliche Restriktionen allerdings so verwandelt, dass die FAZ (16.11.12) über das gesellschaftliche Leben titelte: „Russland im Rückwärtsgang“. Dass etwa jede nichtrussische westfinanzierte NGO nach neuester Gesetzgebung in den Verdacht der Spionage geraten kann, hatte schon vor Wochen Besorgnis über das Verhältnis Putins zum Ausland ausgelöst. Angesichts dieser Entwicklung, so klingt es nicht nur aus Politik und Medien, sondern so waren unsere eigenen Erfahrungen, erscheint das Engagement der zivilgesellschaftlichen Organisationen umso wichtiger, denn man kann die „Partnerschaft“, die keine Seite aufgeben möchte, nicht nur auf florierenden Geschäften aufbauen. Die jetzige Lage scheint unser gegenseitiges Engagement nur noch dringlicher zu machen.

Während die offiziellen Taganroger Kontakte einen rundherum positiven Verlauf nahmen, erwies sich der Kontakt zur Gebietsregierung (entspricht bei uns der Landesregierung) in Rostow als schwierig, seitdem vor zwei Jahren mit der Wahl Wassili Golubjews von der Partei „Einiges Russland“ zum Gouverneur auch die meisten der uns bislang bekannten Stellvertreter und Ministerialbeamten ausgetauscht wurden. Unsere Einladung an den Gouverneur, im Sommer nach Badenweiler zu kommen, blieb unbeantwortet.  Die Versuche, dann von Taganrog aus eine Begegnung mit dem Landeschef, dessen neuem Kulturminister Alexander Reswanow oder den Stellvertretern Larissa Dubinina und Igor Guskow herbei zu führen, scheiterten. Guskow ist übrigens der einzige, der uns von früher noch bekannt ist und sogar in Badenweiler war. Wie es hieß, stand die 75-jährige Gründungsfeier des Gebietes Rostow-am-Don einer Begegnung im Weg.

Umso erfreulicher verlief die private Einladung nach Rostow durch unseren langjährigen Freund Anatoli Zaretzkow, Generaldirektor der Asow-Schwarzmeer-Fernsehgesellschaft und Vorstandsmitglied der DTG, und dessen Frau Gallina, sowie durch den ehemaligen Gouverneursberater Juri Dudnik. Alle drei sind Badenweiler seit fast 14 Jahren eng verbunden, auch wenn der hervorragend deutsch sprechende Dudnik mittlerweile nach seiner Pensionierung (bei 61 Jahren liegt die Pensionsgrenze) nicht mehr bei der Regierung, sondern im von Zaretzkow gegründeten internationalen „Kosaken-Institut“ und als Berater der IHK Taganrog tätig ist.

J. Dudnik hatte BM Engler und mich am Sonntagmorgen (16.9.12)  in dem 70 km entfernten Taganrog abgeholt, - unsere anderen Delegationsmitglieder konnte sich am Sonntag bei den Kultur- und Sportveranstaltungen zum Stadtjubiläum auf den Straßen Taganrogs treiben lassen. Für Taganrog hat etwa der Wettlauf über die 1823 errichtete berühmte „Steinerne Treppe“  (189 Stufen mit einer Breite von 5,5 m), die schnurgerade von der Altstadt auf die Meeres-Uferpromenade führt, geradezu legendären Charakter.

Wir in Rostow schlenderten hingegen schon vormittags mit Dudnik und A. Zaretzkow auf dem Flanierboulevard Rostows, der mit Blumen, Palmen, Brunnen, Plastiken und Restaurants ausgestatteten Don-Uferpromenade – und mit uns Hunderte von Bürgern, welche das strahlende Spätsommerwetter und den Blick auf den rund 1000 m breiten Fluss und vorbeifahrende Schiffe genossen. Auf einem Restaurantschiff dann erstmals Gelegenheit zum ungestörten Gespräch. Fast zwangsläufig kamen die demokratischen Wertvorstellungen unserer Länder zur Sprache und wie die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zu verbessern seien. Zaretskow ist, ebenso wie Dudnik und wohl die meisten Menschen Südrusslands, kosakischer Abstammung, als TV-Journalist hat er seit jeher Aufklärungsarbeit betrieben, bei uns wurde er sogar mit dem Grimme-Preis des dt. Fernsehens ausgezeichnet. Nun berichtete er uns von einer besonderen Aufgabe, die er sich gemeinsam mit J. Dudnik gestellt hat und die uns auch betreffen sollte.

Die Kosaken – auch ein Kapitel der deutschen Geschichte

Mit dem „Kosaken-Institut“ arbeiten er und Dudnik daran, historische Forschungsarbeit zu leisten, die zur Sowjetzeit, als viele Kriegsarchive noch top secret waren, unmöglich war. Eine Aufgabe ist für ihn besonders drängend: Viele Kosaken und deren Angehörige waren, da sie sich zu Kriegsbeginn vom Dritten Reich die Wiedererlangung der von den Bolschewiken zerschlagenen alten Kosakenprivilegien und orthodoxen Glaubensfreiheit erhofften, im Zweiten Weltkrieg als Kavallerieeinheiten in die Dt. Wehrmacht zur Aufklärung und Partisanenbekämpfung geraten. Die Auslieferung des von Generalleutnant Helmuth von Pannwitz geführten deutschen Kosakencorps im österreichischen Lienz an die Rote Armee durch die Briten, was für die meisten Kosaken einem Todesurteil gleich kam, gehört zu jenen weißen Flecken der russischen Geschichte. Die Familienangehörigen des Corps flohen 1943, als die Wehrmacht sich von der Südfront zurückzog, aus Angst vor Racheaktionen der Roten Armee mit  nach Westen. Sie und deren Nachkommen wurden im Westen fast immer zu Menschen ohne wahre Identität, Herkunft und Familienbande, denn Kontakte zur alten Heimat waren ausgeschlossen. Und vice versa sind die in Südrussland verbliebenen Kosaken ohne Verbindung zu ihren geflohenen Verwandten im Westen geblieben. Sogar der James Bond-Film „Golden Eye“ spielt darauf an. Noch leben in Ost und West die Letzten jener Kriegsgeneration, die von ihren Schicksalen persönlich berichten können. Das „Kosaken-Institut“ will hier durch grenzübergreifende Recherchen Aufklärung leisten und den Menschen ihre Namen und Geschichte zurückgeben. Die Kontakte des Instituts etwa mit Lienz sind mittlerweile so eng geworden, dass vor kurzem dort sogar als Mahnstätte eine orthodoxe Kirche eingerichtet wurde.

Badenweiler als Begegnungsort der Kosaken?

Zaretskow möchte nun auch Badenweiler zu einem Ort machen, wo die Nachkommen jener russischen Generationen in Deutschland einen religiösen Ort der Begegnung und Erinnerung finden, zumal die Tschechow-Tradition hier das Terrain bereits bereitet hat. Mit dieser zivilgesellschaftlichen Initiative soll versucht werden, die Spätfolgen des letzten Krieges zu mildern. Wir waren verblüfft, als Zaretskow dann anfragte, ob man für diesen Ort nicht die katholische Marienkapelle in Badenweiler erwerben könne, die ja schon vom byzantinischen Baustil her einer orthodoxen Kirche entspräche und für den regulären katholischen Gottesdienst nicht mehr benötigt werde. Da sich später der Gemeinderat Badenweilers dieser Idee gegenüber durchaus aufgeschlossen zeigte, richtete BM Engler nach unserer Rückkehr eine entsprechende erste Anfrage an die katholische Kirchenleitung.

Badenweiler und die südrussische Kirchenprovinz

Auch die Situation des riesigen südrussischen Erzbistums (Eparchie Rostow-am-Don und Nowotscherkassk), zu der Zaretskow schon früher enge Beziehungen unterhielt, kam zur Sprache. Erzbischof Pantelejmon war beim Tschechow-Jubiläum 2004 in Badenweiler und hatte damals vorgeschlagen, eine kleine orthodoxe Kapelle beim Kurpark errichten zu lassen, um das nachzuholen, was durch den Ersten Weltkrieg verhindert wurde. 1914 war der Bau einer orthodoxen Kirche in Badenweiler schon beschlossene Sache des Großherzogtums gewesen. Dann allerdings hatte Pantelejmon sein Amt aus Alters- und Gesundheitsgründen abgegeben. Mittlerweile wurde die Kirchenprovinz dreigeteilt und das frühere Erzbistum zur Metropolitankirche erhöht, der nun Metropolit Merkuri vorsteht. Ihm unterstellt sind zwei Erzbischöfe für die neugegründeten Eparchien Schachty und Wolgodonsk. Merkuri ist zudem Leiter der Bildungsabteilung des Patriarchats in Moskau und steht dem Patriarchen Kyrill nahe, Südrussland hat somit kirchenpolitisch an Gewicht gewonnen.

Dies sah man anschließend auch bei unserem Besuch in der monumentalen und zentralen Kathedrale Rostows, die der „Geburt der Heiligen Gottesmutter“ geweiht ist. Von 1854-60 vom gleichen Baumeister Konstantin Ton errichtet wie die berühmte Moskauer „Christ-Erlöser-Kathedrale“ an der Moskwa, welche zum Sieg über Napoleon errichtet wurde und wo Pussy Riot ihren Punk-Tanz aufführte, steht die Rostower Metropolitankirche mit ihrem 73 m hohen Glockenturm mitten in der Altstadt als das goldkuppelgekrönte Wahrzeichen der Stadt. Bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren wirkte sie noch weitgehend verschlissen und die große Ikonostas, die vielen Statuen und Bilderrahmen hatten teilweise ihre Vergoldung eingebüßt. Nun gingen uns ob der Totalrenovierung und neuen Vergoldungen die Augen über – ein unübersehbares Denkmal des neuen Einflusses der Kirche, vielleicht auch Ausdruck einer neuen Hinwendung der Bevölkerung zur Religion. Leider gelang es auch nicht, den jungen Pfarrer Daniil zu treffen, der schon mehrfach in Badenweiler war und als rechte Hand Pantelejmons galt. Der lange Feiertagsgottesdienst verhinderte dies.

Der Abend dieses beeindruckenden Tages gehörte dann einer Einladung der Zaretskows in das in Rostow berühmte Restaurant „Pristan Petra Welikowo“, die Schiffsanlegestelle Peters des Großen, wo jeden Abend Punkt 20 Uhr mit einer Vorderladerkanone, fast für die ganze Stadt hörbar, Salut geschossen wird. Mir fiel an diesem Abend als Ehrengast die Aufgabe des Zündens zu – übrigens mit einer brennenden Zigarette im Zündstock.

In Moskau

Am nächsten Tag (17.9.)  flog die ganze Delegation von Rostow nach Moskau, von wo BM Engler und Paul nach Stuttgart weiter flogen. Für unsere Rumpfgruppe (R. Nussbauer, I. und D. Schreck, H. Setzer) blieben noch zwei Tage in Moskau, E. Hartmann allerdings, die bei Familienangehörigen wohnte, blieb noch länger in der russischen Hauptstadt.

Wir anderen erhielten durch Vermittlung I. Kortschewnikowas Quartier (siehe Reisebericht, Teil 1) zwei preiswerte Appartements  in dem international bekannten „Haus der Stiftung Russisches Ausland genannt Solschenicyn-Haus“ am Taganka-Platz, also in einem der bekannten Zentren Moskaus. Gegründet wurde das Solschenicyn-Institut mit Bibliothek und Wohnheim für Russen und Historiker aus dem Ausland, die zu Forschungsprojekten in die Hauptstadt kommen, wir hatten also großes Glück, zwei Appartements beziehen zu können. Als Slavist war ich natürlich sehr beeindruckt, dort zu wohnen, wo zu Philosophen und Schriftstellern wie etwa Berdjajew, Frank, Solowjew oder Solschenicyn gesammelt und geforscht wird. Errichtet wurde das Haus 1995 als Stiftung Moskaus und Auslandsspenden, um die von den Sowjets ins Ausland vertriebene Intelligenz zu rehabilitieren.

Das neue Tschechow-Institut

Viel Zeit blieb also nicht, am ersten Abend konnten wir bei der Einladung durch Günter Hartmann ins usbekischen Restaurant „Arche Noah“ im Altstadtviertel „Kitaj-Gorod / China-Stadt“ bestätigt finden, dass Moskau auch gastronomisch top ist. Am nächsten Tag teilte sich die Gruppe: I. und D. Schreck und R. Nussbauer wurden von einer Kollegin des Bachruschin-Museums in das größte und bedeutendste Kunstmuseum des Landes, die Tretjakow-Galerie, geleitet, während E. Hartmann und ich dem eigentlichen fachlichen Anlass des ganzen Moskau-Aufenthaltes nachgingen: ein Treffen mit der Führungsspitze des „Staatlichen Zentralen Theatermuseums der RF, genannt, A.A. Bachruschin-Museum“. Der Lederindustrielle Bachruschin (1865-1929), neben dem Kunstmäzen Tretjakow der einzige Ehrenbürger Moskaus vor der Revolution, hatte in den 1890er Jahren begonnen, in seiner privaten Villa  Theaterexponate zu sammeln, woraus bereits zu seinen Lebzeiten eine riesige Sammlung erwuchs. Obwohl ehemals Großkapitalist, durfte er sogar unter Lenin und Stalin wegen seiner exzellenten Fachkenntnis Direktor des Museums bleiben. Heute ist das Bachruschin-Museum das größte Theatermuseum Russlands, vielleicht sogar Europas, mit rund 16 Millionen Exponaten, 13 Museumsfilialen, rund 300 Mitarbeitern. Es untersteht direkt dem Kulturministerium der RF. Gesammelt wird nicht nur russische Theatergeschichte, sondern auch internationale. In der prächtigen, teils auch noch original eingerichteten Jugendstilvilla und ihren umfangreichen Nebengebäuden sind heute ein großer Teil der Sammlungen und die Verwaltung untergebracht. Mit zum Museum gehört auch das „International Chekhov Lab(oratory)“, also das „Internationale Tschechow-Experimental-Theater“, dem der Regisseur Prof. Viktor Goultchenko vorsteht. 2004 hatte er in Badenweiler beim „Internationalen Tschechow-Symposium“ einen viel beachteten Vortrag über das berühmte „Moskauer Künstlertheater“ gehalten.

Unsere Gesprächspartner waren nun Generaldirektor Dmitri Rodionow, Swetlana Semikolenowa, seine wissenschaftliche Stellvertreterin, Alexander Rubzow, der künstlerische Stellvertreter, Irina Petrowa, die  Leiterin der Abteilung für Internationale Beziehungen, und Viktor Goultchenko als Regisseur und  Direktor des „Tschechow-Instituts“.

Denn darum ging es: 2010 zum 150. Geburtstag Tschechows hat das Bachruschin-Museum das „Internationale Tschechow-Institut“ nach Vorbild des deutschen Goethe-Instituts gegründet und Badenweiler angeboten, mit dem Tschechow-Museum und der DTG eine deutsche Filiale zu bilden. Prinzipiell wurde bereits dem Vorschlag zugestimmt, allerdings blieb bisher unklar, wie das Projekt  praktisch und finanziell funktionieren könne. Grundsätzlich ist daran gedacht, Badenweiler die Rolle eines kommunikativen Stützpunkts in Deutschland zuzuweisen. Sprachunterricht oder ähnliche Angebote wie beim Goethe-Institut sind mit uns nicht vorgesehen, geplant ist, gemeinsam über die internationale Tschechow-Rezeption zu informieren, wozu auch bilaterale Konsultationen stattfinden sollen und  ein Redaktionskollegium Sammelbände herausgeben soll. Zudem hofft man darauf, Aufführungen des „Tschechow-Experiental-Theaterrs“ und Ausstellungen aus dem Bestand des Bachruschin-Museums in Badenweiler und über unsere Vermittlung im Westen zeigen zu können. Konkret schlug Goultchenko vor, 2013 mit einer aktuellen Tschechow-Inszenierung zu kommen. Das Museum möchte zudem eine Ausstellung aus dem eigenen Fundus machen, alles noch 2013 innerhalb des gerade laufenden Staatsprojekts „Russland in Deutschland – Deutschland in Russland“. Was angesichts der fortgeschrittenen Zeit realistisch ist, zumal bei der bevorstehenden Innenrenovierung des Kurhauses, ist nicht ganz klar. Offensichtlich würde das russische Kulturministerium im Rahmen des Kulturjahres die Kosten übernehmen. Wegen der Ausstellung wäre das Ghz. Palais in Badenweiler geeignet, ob der Kulturverein dazu bereit sein wird, ist noch nicht geklärt.

Nach diesem intensiven Vormittag hatte ich für den Nachmittag ein Treffen mit Botschaftsrat und Kulturabteilungsleiter Jens Beiküfner sowie seiner Mitarbeiterin Sabine Hofmann in der Dt. Botschaft geplant, um die Meinung des Auswärtigen Amts und wenn möglich, dessen Unterstützung zu dem Instituts-Projekt einzuholen. Beiküfner sicherte uns ideelle und organisatorische Unterstützung zu, finanzielle könnte aus Mitteln der Botschaft nicht gewährt werden. Allerdings würde er die Suche nach Sponsoren unterstützen, ist doch die Creme der deutschen Wirtschaft in Russland investiert. Frau Hofmann überreichte mir dann für das Museum ein besonderes Geschenk: eine seltene, in Berlin 1923 gedruckte russische Ausgabe der Briefe Tschechow-Olga Knipper.

Dann noch ein kulturelles Highlight: Großer Ballettabend mit „Don Quixote“ von Minkus im frisch renovierten Bolschoj-Theater, zu dem wir durch Herrn Hartmann eingeladen waren. Am nächsten Tag ging es nicht minder intensiv zu: morgens, schon auf dem Weg zum Flughafen, Besuch des riesigen Panorama-Museums „Schlacht von Borodino“ (115 m lang, 15 m hoch), das um die Jahrhundertwende von dem Kunstmaler Franz Rubo geschaffen worden war und zur 200-Jahrfeier dieser Schlacht am 26.8.2012 mit modernster Medientechnik aufgerüstet worden war. Dann, dank des Minibusses, der uns von Herrn Hartmann zur Verfügung gestellt worden war, konnten wir noch einen quasi literarischen „heiligen Ort“ in Moskau anhängen: eine Führung durch das große hölzerne Wohnhaus Leo Tolstojs, in dem dieser mit seiner Familie ab 1892 häufig die Wintermonate verbrachte. Als wir dann nachmittags ins Flugzeug stiegen, waren alle überzeugt, nur bereichernde Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen.